Fictions and Futures

Fictions and Futures #1

                                                                                                                                                                                                                       “What's fantastic about trading futures today: it's so easy, push the button, buy the bean, I'm in the market, right?”  so ein Analyst. In der Grundidee dienten Futures Produzenten und Konsumenten als Absicherung gegen Schwankungen von Rohstoffpreisen. In der Praxis sind Futures Wetten auf zukünftige Preise, die an Warenterminbörsen gehandelt werden. Mit der Deregulierung der Finanzmärkte und der Einführung des elektronischen Handels wurde aus der Absicherung ein Massenprodukt, der Kauf oder Verkauf realer Waren spielt keine nennenswerte Rolle mehr. Banken und Fonds stiegen massiv in die Spekulation auf künftige Preise von Grundnahrungsmitteln ein. Inzwischen haben Onlinehandelsfirmen eine völlig neue Kundschaft im Blick, die Kleinanleger. Jeder Mensch kann sich legal an dem riesigen Kasino der Warenterminbörsen beteiligen in der Hoffnung, aus einem abstrakten Kontrakt auf fiktiver Grundlage reale Gewinne zu schaffen. Gleichzeitig bestimmen Futures wie von unsichtbarer Hand die Preise realer Lebensmittel und setzen weltweit die industriellen Standards landwirtschaftlicher Produktion ins Werk.

 

In Fictions and Futures #1 führt uns Gloria, die Stimme der gleichnamigen Brokerfirma, in die Sprache und Logik der Finanzwelt ein. Aus ihrem und dem Munde ihrer handverlesenen Gäste erfahren wir, mit welchen Narrativen die Märkte befeuert werden, warum die Verknappung der Rohstoffe ein Grund zur Freude ist und wie aus einer angekündigten Katastrophe ein Hebel zur Durchsetzung von Interessen wird.

 

Ausschnitt aus Fictions and Futures #1 und Filmvortrag Over the Counter is Under the Table unter Kontext.