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Algorithmic or Black Box Trading – automatisierter Handel
Ein Algorithmus ist eine Handlungsvorschrift zur Lösung einer Aufgabe in endlich
vielen Einzelschritten. Auf der Basis von Algorithmen können Computer selbständig
Handelsstrategien verfolgen, in Millisekunden Marktdaten auswerten und Kaufentscheidungen treffen. Geschwindigkeit und Tarnung sind für das Black Box Tradingentscheidend. Entsprechend tragen die Programme Namen wie Stealth (DeutscheBank), Sniper oder Guerilla (Credit Suisse). Im Idealfall sind diese Programmefür ihre Anwender Geldmaschinen; geschieht etwas, das die Mathematiker nichtvorhergesehen haben, lösen dieselben Algorithmen einen Marktcrash aus, bevor irgendein Mensch den Stecker ziehen kann.


Asset – (oft Plural): Anlagegüter, Vermögen, Kapitalanlage
Ein Asset kann ein Gut sein - eine Immobilie, Land, Kunst - oder Kapital. Allgemein
gesagt ist es eine Ressource, die ökonomischem Wert besitzt. Assets sind dazu da,
cashflow zu generieren. Geld unter der Matratze ist folglich kein Asset.


Bulls and Bears – Bullen und Bären
Bullen wetten auf steigende Marktpreise. Sie sind „long“, das heißt, sie kaufen jetzt,
um von höheren Preisen in der Zukunft zu profitieren.
Bären wetten auf fallende Marktpreise. Sie sind „short“, das heißt, sie verkaufen jetzt, um von niedrigeren Preisen in der Zukunft zu profitieren.


Commodity – Ware
Commodities sind Güter wie z.B. Rohstoffe oder landwirtschaftliche Erzeugnisse, die
überall auf der Welt unter sehr unterschiedlichen Bedingungen produziert werden,
aber austauschbar sein müssen. Um diese Austauschbarkeit zu garantieren und
damit die Voraussetzung für den Handel an Warenterminbörsen zu schaffen, werden
Qualitätsnormen festgelegt, für die nicht messbare Qualitäten wie Geschmack oder
Bedingungen der menschlichen Arbeit, die das Gut erzeugt, keine Rolle spielen. So
ist für den Handel mit Mais-Futures die Vielfalt der Maissorten eher ein Störfaktor,
wichtig ist ein industrieller Standard.

 

Commodity Index Fund
Ein Fonds, der mithilfe eines Indexes die Wertentwicklung einer Zusammenstellung
von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten verfolgt. Der Wert des Indexes
fluktuiert mit den Preisveränderungen der ihm zugrunde liegenden Rohstoffe. Mit
Futures lassen sich auf die Wertentwicklung eines Index Wetten abschließen.
Eine Strategie der Fonds, die durch die riesige Menge an Kapital, das in ihnen angelegt ist, eine gewaltige Marktmacht besitzen, ist, sogenannte long-only Positionen am Markt einzunehmen. Das bedeutet, dass ein solcher Fonds mit seinem gesamten Kapital auf steigende Preise wettet. Diese massive Wette schafft eine künstliche Nachfrage und treibt damit die Preise für Futures und damit auch der ihnen zugrunde liegenden Rohstoffe in die Höhe.


Corner – Monopolstellung
Der Versuch, einen Markt zu beherrschen, indem man das Angebot kontrolliert. Eine
Monopolstellung ermöglicht enorme Gewinne und ist daher das ultimative Ziel aller
Marktteilnehmer.
ADM, Bunge, Cargill, Dreyfuss, und Glencore kontrollieren drei Viertel des internationalen Getreidehandels. Sie unterhalten ein weltweites Netz von Lagerhäusern und halten alle Informationen über ihre Lagerbestände streng geheim.

 

Derivative – Derivat von derivare, lat. ableiten
Ein Derivat ist ein Vertrag, dessen Wert von dem ihm zugrunde liegenden Asset, dem sogenannten underlying abgeleitet ist. Derivate gehören mit Equities, wie z.B. Aktien und Schulden, wie z.B. Hypotheken, zu den drei wichtigsten Finanzinstrumenten. Futures, Optionen und Swaps sind Derivate. Derivate dienen als eine Art von Versicherung, wie z.B. Credit Default Swaps, mit denen das Kreditausfallrisiko sogenannter Subprime-Kredite in den nuller Jahren aufgeteilt und munter zwischen den verschiedenen Akteuren getauscht (swap) wurde, bis Lehmann Brothers bankrott war und sich herausstellte, dass die Kredite, die mit diesen Papieren versichert werden sollten, nicht zurück gezahlt werden konnten.
Warren Buffet, der vielleicht erfolgreichste Spekulant der Welt, nannte Derivate einmal die effektivsten Massenvernichtungswaffen unter den Finanzinstrumenten.


Futures – Warentermingeschäfte
Futures sind standardisierte Verträge über den Kauf oder Verkauf einer bestimmten
Ware in vereinbarter Menge und Qualität zu einem Zeitpunkt in der Zukunft.
In den 1850er Jahren aus Quittungen der Chicagoer Lagerhäuser auf Weizen- und
Maislieferungen entstanden, entwickelten sich Futures zum ersten abstrakten
Finanzinstrument, mit dem sich auf steigende oder fallende Lebensmittelpreise
spekulieren ließ.
Futures repräsentieren keine Ware, es sind lediglich Wetten auf den zukünftigen Preis der jeweiligen Ware. Daher können unbegrenzt viele Futures auf eine begrenzte Menge materieller Güter gehandelt werden: Allein an der Chicagoer Börse übertrifft der jährliche Handel mit Mais-Futures die Weltproduktion um das Zwölffache. In der Praxis kann jedes Gut eine Grundlage für Futures werden. Bedingung ist nur, dass sich - unter Anrufung der Fiktion des begrenzten Angebots - aus dem Gut eine Ware machen lässt.
Frank Norris Definition von Futures-Märkten: “Men who don’t own something
are selling that something to men who don’t really want it.“


Hedging – absichern
In der Finanzsprache bedeutet Hedging das Abschließen eines Finanzgeschäfts, um
sich gegen Verlustrisiko abzusichern. Die ursprüngliche Idee von Futures war, den
Produzenten durch ein Finanzinstrument die Möglichkeit zu geben, ihre Produktion
gegen Preisschwankungen abzusichern. Ein Farmer geht mit einem Käufer einen
Vertrag ein, eine bestimmte Menge Weizen zu einem fest gelegten Preis an einem
bestimmten Datum zu verkaufen. Damit ist sein Produktion gehedged. Auf dem
Finanzmarkt bezeichnet man mit Hedging die Praxis ein Geschäft durch ein entgegengesetztes Geschäft (also eine Gegenwette) abzusichern.


Leverage – Hebelwirkung
Die Möglichkeit, mit relativ geringem Kapitaleinsatz den potentiellen Gewinn einer
Investition zu steigern. Geht die Investition schief, vervielfacht sich entsprechend
aber auch der Verlust. Im Futures-Handel ist es zum Beispiel möglich, durch das
Hinterlegen einer geringen Sicherheitsleistung, der Margin bei der Warenterminbörse mit Futures-Verträgen zu handeln, deren tatsächlicher Wert ein Vielfaches beträgt. Hat man sich verspekuliert, kommt es zum berüchtigten Margin Call.


Liquidity – Liquidität
Ein Markt ist liquide, wenn sich eine Ware jederzeit kaufen oder verkaufen lässt, ohne dass dadurch der Preis beeinflusst wird.
Der Begriff der Liquidität dient der Aufrechterhaltung der Illusion eines idealen
Marktes, der nicht von den Spielgewohnheiten der Beteiligten verzerrt wird.


Margin – Hinterlegungssumme
An den Warenterminmärkten wird beim Kauf oder Verkauf von Futures nur ein geringer Prozentsatz des eigentlichen Wertes bis zur Fälligkeit des Kontrakts hinterlegt, um das Handelsrisiko abzusichern. Verändern sich die Preise zu ungunsten des Spekulanten, gibt es einen Margin Call, es muss ein entsprechender Betrag nachgelegt werden.


Volatility – Volatilität
Volatilität ist ein Maß für Preisschwankungen in einer bestimmten Zeitspanne.
Besonders bei Lebensmitteln sind hohe Preisausschläge gefährlich: Sind die Preise
niedrig, gehen Farmer bankrott, hohe Preise führen zu Hungersnöten.
Spekulanten dagegen freuen sich über Preisschwankungen, denn ohne Volatilität
kein Profit.

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Kritisches Glossar

Abecedarium der Derivate